Montag, September 15, 2008

Der Tollwütige

Wenn die Italiener etwas in die Hand nahmen, dann wurde es meistens etwas expliziter, besonders in den 70er Jahren und so ist Sergio Griecos Der Tollwütige auch kein Film für das Nachmittagsprogramm - auch nicht in der heutigen Zeit. Nanni Vitali (Helmut Berger) ist ein Tier, ein Mörder, der den Spitznamen Mad Dog Killer bekommen hat und zusammen mit drei Kumpanen aus dem Gefängnis ausbricht. Sein Motiv ist eindeutig: Er will Rache an denjenigem üben, der ihn damals verpfiffen hat und so bricht er auf, den Spitzel zu finden. Als er diesen gestellt hat, fährt man zu einer verlassenen Kiesgrube, wo dem Singvogel sprichwörtlich die Flügel gebrochen werden. Doch damit nicht genug, vergewaltigt Nanni auch noch die Freundin des Verräters, Giuliana (Marisa Mell), und hält sie fortan als Gespielin, da er noch einen weiteren Plan verfolgt: Ein letztes großes Ding in Italien, bevor die Reise nach Venezuela führen soll. Giuliana hält es jedoch nicht mehr aus und offenbart sich dem ermittelnden Comissario Santini (Richard Harrison), der auch prompt eine Idee hat, wie man Nanni das Hanwerk legen kann, doch als dies fehlschlägt, ist plötzlich auch Santinis Familie in Gefahr. Begleitet von Umberto Smailas knackigem Score offenbart sich hier dem Kenner ein überaus dynamischer Vertreter der italienischen Polizeifilme, der besonders durch seine Rohheit auf sich aufmerksam machen kann. So sind speziell die Vergewaltigungsszenen recht real gespielt und Helmut Berger nimmt man in diesen Momenten seine Rolle als brutales Tier vollends ab. Aber auch wenn es mal nicht so gemein zur Sache geht, weiß der Film größtenteils zu überzeugen, da man mit Richard Harrison nicht nur einen sympathischen Gegenspieler hat, sondern auch von der Inszenierung her nicht viel Zeit mit Leerlauf verschenkt. So wird die Geschichte, so simpel sie auch sein mag,
straight von Anfang bis Ende erzählt, natürlich nicht ohne die typischen kleineren Fehler im Skript. Angemerkt sei hier die Szene mit dem Scharfschützengewehr, wo eigentlich nie ganz klar wird, woher Nanni den Standort kennt. Sieht man davon aber mal ab, bekommt der Italo-Fan hier alle Ingredienzien vorgesetzt, die aus seiner Sicht einen guten Film ausmachen: Sleaze, Action, Verfolgungsjagden durch ital. Städte und eine Priese Gewalt. Selbst normale Actionfans könnten bei Der Tollwütige auf ihren Geschmack kommen. 07/10

Keine Kommentare: