Es gibt im deutschen Sprachgebrauch ja das schöne Sprichwort, dass zu viele Köche den Brei verderben würden. Man könnte aber auch sagen, zu viel CGI sei des Filmes Tod aber beginnen wir doch einfach am Anfang. Die Konstellation in
Wanted mutet etwas komisch an, haben wir doch einen russischen Regisseur, der bis auf die beiden Wächter-Filme noch nichts namhaftes auf die Beine gestellt hat und trotzdem 75 Millionen in die Hand gedrückt bekommt, um mit Angelina Jolie, Morgan Freeman und James McAvoy einen Actionfilm für Hollywood auf die Beine zu stellen.
Als Vorlage für
Wanted dient, wie sollte es zur Zeit auch anders sein, natürlich ein Comic und comichaft geht es dann natürlich auch zur Sache. Erzählt wird die Geschichte eines Losers, gespielt von McAvoy, der von seiner Chefin malträtiert und von seiner Freundin betrogen wird. Sein Leben ändert sich schlagartig, als er die Bekanntschaft der geheimnisvollen Fox (Angelina Jolie) macht, die ihm verklickern will, dass er der Sohn einer der berüchtigsten Profikiller der Welt sei und auserwählt wäre, Teil der geheimen Bruderschaft zu werden, um den Tod des Vaters zu rächen. Was folgt sind diverse Verfolgungsjagden mit dem Thriller und jede Menge Training und Gewalt, bis sich der Film Zeit für einen Twist nimmt und das Ganze nicht minder knallig enden lässt. Wenn man einmal zusammenfassen möchte, was einem der Film bietet, so fallen einem sicherlich folgende Worte ein: eine rudimentäre Geschichte, sehr viel CGI und eine Menge Gewalt.
Klingt also nach der guten alten Kombination jener Attribute, die auch schon in den 80er Jahren für so manchen Actionspaß gesorgt hat, doch besonders der zweite Punkt verhindert eigentlich, zumindest für meinen Geschmack, ein komplett unversehrtes Filmvergnügen. Sicherlich haben wir es hier mit einer Comicadaption zu tun, doch Regisseur Timur Bekmambetov verwechselt hier eindeutig gute Actioninszenierung mit CGI-Overkill, denn der stetige Einsatz von Zeitlupeneffekten, Kamerafahrten in Kombination von Rock-Musik und einigen haarsträubenden Autostunts schießen eindeutig übers Ziel hinaus und diese Mixtur kann bisweilen sogar Kopfschmerzen verursachen. Es reicht ja schon, dass einem erzählt wird, man könne um Ecken schießen, da braucht man keine "Exekutionssaltos mit Fahrzeugen" mehr. Irgendwie ist das schade, da man aus der Geschichte im Grunde viel mehr machen könnte. Das soll im Umkehrschluss jetzt nicht heißen, dass man hier großes Storytelling präsentiert bekommt - ganz bestimmt nicht aber immerhin einen überaus zynischen Plot, der bestimmt nicht jedermanns Sache ist aber doch wunderbar ins Actionmilieu passt. Dass sich hinter der Killerfassade dann nicht wirklich mehr versteckt ist auch klar und selbst der Plottwist kommt dann aus einer sehr billigen Schublade, relativiert dann aber im Verlauf ein wenig die vorhergegangenen Szenen und ein wenig grenzwertigen Aussagen der Geschichte. Wahrscheinlich passe ich aber auch nicht mehr in das Beuteschema des Filmes, da ich das konventionelle Filmemachen wesentlich mehr schätze und bevorzuge. Immerhin ist das Gesamtbild, welches der Film abliefert, nicht komplett katastrophal, was auch an einigen netten Einfällen des Regisseurs, der passenden Story und vor allem dem guten Cast liegt, wodurch der Film dann doch verträglicher ausgefallen ist als befürchtet. 06/10
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