Sonntag, September 21, 2008

Man nennt mich Halleluja

Manchmal kamen die Italiener bei ihren Western auf komische Ideen. Anders ist diese Abfolge von Schrägheiten nicht zu erklären, die dem Zuschauer in Man nennt mich Halleluja über den Weg laufen. Anno 71, als dieses Werk das Licht der Welt erblickt hat, war mit dem ernsten Italo-Western nicht mehr viel Geld zu gewinnen und man schwenkte auf leichtere Kost um. In dieser Transformationsphase entstanden dann einige Zwitterwesen, die immer irgendwo zwischen Klamauk und Härte gependelt sind und jener Film mit George Hilton in der Hauptrolle ist so ein Produkt. Die Figur des Halleluja ist nicht ernst angelegt, erinnert eher an Gianni Garkos Sartana, kein Wunder, der Regisseur Carnimeo hat ja auch schon jene Filmreihe abgedreht, und so gehören neben dem Colt auch Geschick und sein Mundwerk - besonders mit der typisch Rainer Brandt'schen Synchro - zu den Waffen der Wahl. Die bösen Buben werden dann auch schon einmal mit Abführmittel beseitigt und wenn nichts mehr hilft, wird das Nähmaschinenmaschinengewehr ausgebuddelt. Die Story an sich ist dabei recht unterhaltsam ausgefallen, wenngleich man auch hier keine Quantensprünge erwarten darf. Halleluja macht für Geld fast alles und so wird er vom Mexikaner Ramirez, Anführer der dortigen Revolution, angestellt, zuerst Ramirez' Kopf zu retten und dann eine Juwelenlieferung des mexikanischen Monarchen abzufangen, der damit Waffen kaufen möchte. Es kommt natürlich, wie es kommen muss und plötzlich ist der halbe Westen hinter den Klunkern hinterher, einschließlich eines schrägen Russens, der irgendwann in der Mitte des Filmes aus dem Nichts auftaucht, eine feurige Speziallaute hat und zwischendurch mal Kasatschok tanzt und einer heißen Nonne, die alles andere als christlich agiert. Das Tohuwabohu ist vorprogrammiert und all jene Menschen, die mit den klamaukigen Western so garnichts am Hut haben, werden dann auch schreiend davonlaufen, wenngleich sich auch ein paar harte Szenen in den Film verirrt haben, wenn mittels Korkenzieher eine Kugel aus dem Bein entfernt wird. Fürwahr eine schräge Mischung, die hier präsentiert wird. 06/10

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