Grob überschlagen drei Jahre ist es her, dass Nicolas Cage in Filmen zu sehen war, die in qualitativer Hinsicht überzeugend waren. Seitdem herrscht Flaute und dies obwohl er schauspielern kann, wie er immer wieder in den passenden Rollen eindrucksvoll bewiesen hat.
Auch in Andrew Niccols messerscharfer Satire
Lord of War läuft er bisweilen zur Hochform auf. Cage ist Yuri Orlov, ein ukrainischer Immigrant, der früh im Leben erkannt hat, dass kaum etwas elementarer als Gewalt sei und dass jedes Produkt jemanden benötigt, der es vertreibt. Kaltschnäuzig steigt er ins illegale Waffengeschäft ein und nach einigen kleineren Deals innerhalb der Staaten, lockt ihn das Geld auf der internationalen Bühne und spätestens mit dem Fall des eisernen Vorhanges, gehört Orlov zu den Top-Leuten auf dem Gebiet des Waffenhandels. Seine Produkte sind in fast allen Krisenherden im Einsatz und auch privat erlebt er mit seiner großen Liebe Ava schöne Wochen und Monate, bis die Idylle durch den idealistischen Interpolagenten Valentine (Ethan Hawke) und schwierige Kunden in Afrika zerstört wird.
Von Beginn an macht Niccol keinen Hehl daraus, welchen Ton er mit seinem Film anschlägt. Wenn Cage in einem Meer von Patronenhülsen süffisant in die Kamera lächelt und von seinem Produkt und der aktuellen Marktlage erzählt, ist dem Zuschauer klar, dass es schwarzhumorig und bissig zur Sache geht. Untermalt von Orlovs Off-Kommentar verfolgt man seinen Lebensweg und bekommt seinen Aufstieg zum
Lord of War mit. Unterhaltsam, lustig aber auch erschreckend werden diesen Stationen in Szene gesetzt. Trotz der lockeren Erzählweise behandelt der Film dieses ernste Thema aber genügend respektvoll und zwischen all dem entspannt-coolen Spiel Cages streut Niccol genügend Bilder des Elends und Leids ein, damit der Zuschauer stets daran erinnert wird, auf welchem Terrain man sich die ganze Zeit befindet. Besonders das Ende erscheint dann gleichermaßen bitter wie genial und liefert einen netten kleinen aber durchaus ungewöhnlichen Twist ab, der das Gesamtwerk überaus harmonisch abrundet und der Geschichte von Aufstieg und Fall wesentlich mehr Würze einverleibt. Lord of War: Ein kleiner, gemeiner und höchst unterhaltsamer Film, mit einem tollen Nic Cage. 8,5/10
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