Freitag, Dezember 08, 2006
Golden Earring - Moontan
Nur den Wenigsten dürfte diese holländische Gruppe noch ein Begriff sein, hatten sie doch ihren Höhepunkt mitten in den Siebzigern gehabt, mit ihrem wohl bekanntesten Song "Radar Love". Dies ist ziemlich schade, denn dass diese Kombo wesentlich mehr auf dem Kasten hat(te), in Holland scheint man noch immer den Status von Volkshelden zu haben, beweist ihr Album "Moontan". Schon der Eingangssong "Candy's Going Bad" zeigt dem Zuhörer auf, dass hier kompromisslose Profis am Werk sind. Schnell und rockig geht es zu, die Gitarre sitzt und das Schlagzeug zaubert einen eingängigen Takt, bis, ja, bis der vermeintliche Bruch kommt und plötzlich Blueselemente zum Vorschein kommen, das Lied langsamer wird. Doch diese sind sehr harmonisch eingebunden und verleihen dem Lied den nötigen Tiefgang und das gewisse Etwas, um es von anderen Hard-Rock Songs zu unterscheiden. Ein schöner Auftakt. Weiter geht's mit "Are You Receiving Me?", den man schon fast unter dem Label Easy-Listening abstempeln kann. Stimmiger Groove, und eigentlich nichts wirklich Besonders bis zum Mittelstück, wo leicht progressive Töne angeschlagen werden, sich die Gitarre durch den Raum bahnt und ein wunderbar melodisches Hin und Her aus Schlagzeug und Gitarre entsteht. Immer wieder mischen sich andere Instrumente, wie etwa Saxophon und Trompete mit hinein und nach neun Minuten ist dann das Treiben zu Ende. Danach kommt mit "Suzy Lunacy" der schwächste, weil poppigste Song der Platte, welcher keine neuen Akzente setzen kann und zwar nett anzuhören ist, dabei aber nich in Erinnerung bleiben dürfte. Springen wir also lieber weiter zu "Radar Love", einem weiteren Schlagzeugstarken Hard-Rock Song, der einen sofort in seinen Bann reißt und der Fuß beginnt unweigerlich im Takt zu wippen. Hier stimmt so ziemlich alles: Text, Schlagzeug, Gitarre, Rhythmus, und mitten drin ein wunderbar instrumentales Drumsolo. Die gut sechs Minuten vergehen wie im Flug und man merkt den Beteiligten ihre Spielfreude zu jedem Zeitpunkt an. Wieder einmal erfolgt nun ein Bruch, denn das folgende "Just Like Vince Taylor" ist ein echter Boogie-Rock Song, mit kreischender Gitarre zu Beginn, die sich hier ganz klar in den Vordergrund spielt. Dazu rauscht und rasselt es, bis die Schwarte kracht und wieder einmal beweisen die Jungs von Golden Earring ihre Variabilität. Doch noch ist das Album nicht zu Ende, denn den Abschluss bildet der wahre Hammersong "Vanilla Queen", ein ProgRock Monster, mit herzzerreißender Stimme vorgetragen, mischen sich die Klangmuster zu einem Ritt in eine ferne Galaxie zusammen: Echos, Chore, Bassstürme, ausufernde SynthieEinlagen, HardRock-Elemente bis hin zu einem überaus exeperimentierfreudigen Finale, wo fremde Stimmen eine wunderschöne instrumentale Ehrerweisung an das Album und den Song einleuten. Das ist sie, die Musik der 70iger und das ist Golden Earring. Wer nun auf den Geschmack gekommen ist, der sollte sich die CD aneignen und am besten noch in die Lieder "Twilight Zone" und "Eight Miles High" in der fast zwanzigminütigen Variante reinhören. Ein Basssolo wie es es in eben jenem zweiten Song gibt, wird man so schnell nicht mehr erleben.
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