Sonntag, Dezember 07, 2008

Graf Zaroff - Genie des Bösen

Anfang der Dreißiger Jahre war sie die unumstößliche Scream-Queen und gelangte durch ihre Rolle als neckisches, blondes Opfer des großen King Kongs zu weltweiter Bekanntschaft. Die Rede ist natürlich von Fay Wray, die auch in diesem Werk zu sehen ist, wenngleich sie diesmal auch nicht mit ihren stimmlichen Qualitäten auf sich aufmerksam machen muss. Sie spielt hier auch sowieso nicht die erste Geige, sondern ist eher als attraktives Beiwerk zu verstehen, denn das Hauptaugenmerk von The Most Dangerous Game, so der Originaltitel, liegt auf dem Duell zwischen Graf Zaroff und dem Jäger Bob Rainsford, der nach einem Schiffsunglück auf der Insel Zaroffs strandet und sich zu dessen Herrensitz durchschlägt. Dort trifft er auch auf Fay Wrays Charakter, die zusammen mit ihrem Bruder ebenfalls Schiffbruch erlitten hat. Zusammen sind sie die Gäste des Grafen, der auf der Insel, laut eigener Auskunft, das gefährlichste Tier von allen jagt. Nach dem plötzlichen Verschwinden von Fays Bruder kommen die beiden verbliebenen Gäste schnell darauf, dass Zaroff es auf Menschen abgesehen hat und schon bald sind sie die Beute seines Triebes. Doch er gibt ihnen eine Chance: Sollten sie bis zum nächsten Morgen überleben, so würde er sie freilassen. Was verleiht diesem Film nach über 70 Jahren noch immer solch eine Faszination, dass er auch heute nicht langweilig erscheinen mag. Sicherlich liegt dies auch in der Laufzeit begründet, die mit gut einer Stunde wirklich sehr knapp ausgefallen ist, dafür aber auch keinerlei Probleme mit der Dynamik bekommt - Ursprünglich, so steht es geschrieben, soll der Film gut fünfzehn Minuten länger gewesen sein, bevor er um einige zu drastische Szenen erleichtert wurde. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass das Gezeigte noch immer mit einer überaus furchteinflößenden Atmosphäre aufwarten kann. Beginnend bei Zaroffs Schloß, welches durch die weiten Einstellungen im Inneren geradezu übermächtig erscheint und in dessen Mittelpunkt der Hausherr steht, der mit seinem zwielichtigen Aussehen nicht wirklich Vertrauen erweckt, geht es im Dschungel weiter, der augenscheinlich für King Kong mit verwendet wurde und durchaus von den Setbauten der deutschen Expressionisten beeinflusst wurde und so den passenden Hintergrund für die finale Jagd liefert. Aber auch inhaltlich ist der Diskurs über die Jagd als überaus interessant anzusehen, heben er und nicht zu letzt die Figur des Zaroff, den Film weit über das Maß der ordinären Horrorschinken. Jederzeit wieder und sei es auch nur, um Fay Wray im knappen Dress zu beobachten. 08/10

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