Schaut man sich jenen Film bis zum Ende an, drängt sich einem unvermeidlich der Eindruck auf, dass man es hier mit einem klassischen Fall von gewollt aber nicht richtig gekonnt zu tun hat. Dabei hat sich Harold Ramis die größte Mühe gegeben, Versatzstücke aus dem Film Noir und dem Tarantino-Kino zu borgen, um sie in einem großen Kessel zu vermengen und daraus einen Film zu kreieren.
Dass das finale Produkt dann wesentlich cleverer sein möchte als es eigentlich ist, ist dabei wohl das ärgerlichste Resultat. Dabei ist die Grundidee gar nicht so übel, handelt sie doch von einem Anwalt, gespielt von John Cusack, der in einem kleinen Kaff, irgendwo in der hintersten Provinz der Staaten, am Heiligabend ein großes Ding dreht und zusammen mit einem schmierigen Stripclubbesitzer (Billy Bob Thornton) einer lokalen Milieugröße zwei Millionen Dollar unterschlägt. Dumm nur, dass ausgerechnet an jenem Abend ein Eisregen einsetzt, der eine vorzeitige Flucht verhindert und darüber hinaus fragt auch noch ein Schläger des bestohlenen Opfers nach ihnen. Kein Wunder, dass Cusacks Charakter der Arsch auf Grundeis geht und was nun in der Nacht folgt, ist seine kleine persönliche Odyssee. Es ist nicht zu übersehen, dass Ramis hier in die Fußstapfen des
Film Noir treten will, Voice/Over, zwielichtige Gestalten und eine Femme Fatale zieren den Film, der darüber hinaus auch noch mit schrägen Charakteren aufwarten kann, die aus einem Tarantino-Film entsprungen sein könnten aber die Rechnung ging dann irgendwie nicht auf. Streckenweise wirkt das Gezeigte belanglos, das Namedropping zu Beginn hat kaum Mehrwert und führt dazu, dass man den Eindruck bekommt, dass der Film cleverer sein will als der Zuschauer, nur um dann wenig später auf das idiotische Szenario mit dem Eisregen zu kommen, der die Leute trotzdem nicht daran hindert, wie wild durch die Stadt zu fahren. Des Weiteren ist Cusack auch nicht in der Lage, den Film allein zu tragen, denn die weiteren teils mehr oder weniger namhaften Darsteller sind nur nettes Beiwerk, die im Großen und Ganzen auch nur für die Auflösung gebraucht werden, die dann gekonnt mager ausfällt für all diejenigen, die schon ein paar Filme in ihrem Leben gesehen haben. Es ist schon enttäuschend, dass das finale Produkt dann so unkreativ ausgefallen ist, da man aus dem Szenario wirklich mehr hätte machen können. Aber so bekommt
The Ice Harvest nur 5,5/10.
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