Freitag, Dezember 29, 2006

Eiskalte Engel 2


Irgendwoher kommt mir diese Geschichte bekannt vor, die da in diesem Film zum Besten gegeben wird, ich weiß nur nicht genau, woher... Ach, stimmt, jetzt fällt es mir wieder ein. Da gabs ja auch einen ersten Teil, der hatte sogar A-Prominenz und weil der so erfolgreich war, schoss man Jahre später gleich ein DTV-Prequel hinterher, denn die gleichen Namen der Charaktere deuten darauf hin, dass dieser Film mit seinem Vor(Nach)gänger verwandt sein muss. So liefern sich auch hier Sebastian und Kathryn ein naughty Katz- und Mausspiel auf niedrigstem Niveau. Abgesehen von nicht existenten darstellerischen Qualitäten, ist es keine gute Idee, eine Story ohne viele Variationen einfach nochmal erzählen zu lassen. Wobei, ich vergaß, man behielt einen Trumpf in der Hinterhand, der, obwohl noch so unglaubwürdig, just in den letzten Filmminuten ausgespielt wurde. Aber in einem Film, in dem niemand mit offenen Karten spielt, würde das Publikum auch sowas fressen. Immerhin noch besser, als die restlichen langweiligen Momente, denn so kann man sich wenigstens etwas aufregen. Die weitere Spielzeit wird nämlich von abgedroschenen Dialogen beherrscht, die aus den Lippen klischeehafter Abziehbilder entweichen, die manchmal sogar ihre entblößten Brüste in die Kamera halten. Somit ist schonmal eine Bewertungseinheit gesichert und ganz so schlimm ist das Alles auch nicht, da hat man schon weitaus desaströsere Beiträge gesehen. Nichtsdestotrotz hätte man die Zeit aber auch besser nutzen können, mit Schlafen oder richtiger Arbeit. Aber es ist gut zu wissen, dass ein Drehbuch oft recycelt werden kann. 03/10

Montag, Dezember 25, 2006

The Dish


Die schönsten Geschichten schreibt bekanntlich immer noch das Leben selbst. Man muss sie nur aufgreifen und zu Papier bringen, respektive auf Zelluloid bannend. Heraus kommen manchmal herzensgute kleine Filme, die im Sog der großen Multimillionendollarproduktionen untergehen und in Vergessenheit geraten. Finden kann man sie meistens zu nachtschlafender Zeit, was schade ist, stehen bei diesen Werken nicht die Computereffekte oder die Stars im Vordergrund, sondern die Geschichte selbst. So auch bei "The Dish", einer australischen Produktion, die uns erklärt, dass die Mondlandemission im Jahre 69 beinahe auf der Erde gescheitert wäre, denn ein riesiges Radioteleskop mitten im australischen Nirgendwo empfing die Bilder aus dem Orbit und schickte sie weiter rund um den Globus. Von diesem Teleskop und den Menschen handelt der Film, er zeigt sie uns, mit all ihren Marotten, Sorgen und Nöten, lässt den Zuschauer für gut 100 Minuten eintauchen in ein fernes Land und eine vergangene Zeit. Wir lachen und fiebern mit diesen herzensguten Leuten mit, die, wie es der Zufall so wollte, dann doch mit einigen technischen Problemen zu kämpfen hatten und es dann doch geschafft haben, dass Millionen Menschen an den Fernsehern Live-Bilder von der Mondoberfläche sehen konnten. Es ist ein Feel Good Movie, der einen mal wieder daran erinnert, warum wir unser Hobby so lieben. Man muss nicht immer nach der Botschaft suchen oder einen Planeten explodieren lassen, weniger ist manchmal wirklich mehr und ich plädiere stark für einen günstigeren Sendeplatz. 07/10

I Hired a Contract Killer


Finnland, das Land der Seen und Elche. Kaum jemand denkt bei unseren nordischen Nachbarn auch daran, dass es dort eine florierende Filmwirtschaft gibt und man mit Aki Kaurismäki auch einen Exportschlager in Sachen Kino hat. Wobei, richtige Blockbuster sind seine Filme nicht, sie sind, wenn man sie beschreiben müsste, etwas Besonderes, etwas, das unsere Sehgewohnheiten durcheinander bringt. Kaurismäkis Filme sind nihilistisch, melancholisch und verdammt ehrlich. Er ist ein Filmemacher des Proletariats und das betont er auch hier in diesem Film. Nicht nur durch das Milieu in dem der Film spielt, nämlich in einer mehr als meisen Gegend in London, nein, seine Figuren geben es offen zu und dadurch auch der Regisseur selbst. Die Geschichte von "I Hired a Contract Killer" könnte absurder nicht sein. Einem langjährigen Arbeiter wird gekündigt. Aus Angst vor der Zukunft und Verzweiflung entscheidet er sich seinem Leben ein Ende zu setzen. Doch das Schicksal meint es gut mit ihm, auch wenn er es in diesem Moment nicht versteht, denn alle Versuche scheitern. So beschließt er, einen Profikiller für sich zu bestellen, doch im Moment der Schließbewegung trifft er die wahre Liebe und möchte nun doch nicht abtreten. Oh ja, dieser Regisseur beweist schwarzen Humor und der begegnet dem Zuschauer andauernd in diesem Film. Durch die überaus trockene Darstellungsweise Jean-Pierre Léauds und dem sowieso schon eigenartigem Script, entwickelt der Film ungeahnte komödiantische Qualitäten. Es ist schwer das Gesehene zu beschreiben und einem Dritten mitzuteilen, wie dieser Film ist, der fast ohne Dialog auskommt, dessen Drehbuch so einfach ist und dessen Botschaft, auch wenn vielleicht abgedroschen, doch so schön ist. Hinsetzen, einschalten, abtauchen. 08/10

Sonntag, Dezember 24, 2006

Frohe Weihnachten

Ja, es ist wieder soweit, Weihnachten ist da, damit verbunden sind Stress, Familienverpflichtungen, reichhaltiges Essen und die daraus resultierende Ignorierung jeglicher Gewichtsmessgeräte. Aber ist es nicht besinnlich, wenn der Großvater unterm Tannenbaum mal wieder seine immer wiederkehrenden Geschichten erzählt, die Tante mit leichtem Schwipps auf der Couch über ihr "verpfuschtes" Leben sinniert und Vater es sich vor dem Fernseher gemütlich gemacht hat, um solch festliche Filme wie "Stirb Langsam" oder "Beverly Hilly Cop" zu gucken. Ja, da kommt Freude auf und später im heimischen Schlafzimmer, wenn man geschafft ist von der ersten Etappe des Weihnachtsmarathon und nur noch schlafen will, da dröhnt von des Nachbars Grundstück lautstark "Last Christmas" von WHAM, während seine Flugfeldbefeurung den einfliegenden Passagiermaschinen den Weg weißt und exakt ins Schlafgemach scheint.
In diesem Sinne: Frohe Weihnachten

The Naked City von Criterion im März

Freunde der schwarzen Serie Hollywoods werden sich besonders freuen, denn Criterion wird im März eine weitere Genreperle in hoffentlich gewohnt guter Qualität auf Silberling pressen.
The Naked City von Jules Dassin aus dem Jahr 1948, den es bisher nur als längst vergriffene DVD von Image Entertainment gibt, wird am 20.03.07 als Nummer 380 der Criterion Collection erneut aufgelegt und bekommt diesmal eine Reihe interessanter Extras spendiert:
  • New, restored high-definition digital transfer
  • Audio commentary by screenwriter Malvin Wald
  • An analysis of the film’s New York locations by Celluloid Skyline author James Sanders
  • A new video interview with NYU film professor Dana Polan
  • Footage of Jules Dassin from his 2003 appearance at the Los Angeles County Museum of Art
  • Theatrical trailer
  • Stills gallery
  • PLUS: A new essay by Luc Sante

Samstag, Dezember 23, 2006

Cinema Classics Collection: News

Wie vor gut einer Woche hier angekündigt, gibt es nun weitere Informationen zur demnächst erscheinenden zweiten Mr. Moto Collection.
Es hält sich zwar noch immer die Angabe, dass Think Fast Mr. Moto in diesem Set enthalten sein soll, doch dieser Film ist schon ein Teil des ersten Sets. Nur amazon.com berichtet, dass Mr. Moto Takes a Vacation der eigentliche vierte Film ist.
Nichtsdestotrotz soll folgendes Bonusmaterial enthalten sein:
  • Meet Mr. Moto featurette
  • Mr. Moto Meets Mr. Chan – the Making of Mr. Moto’s Gamble featurette
  • Mr. Moto’s Creator – the late John P. Marquand featurette
  • Mr. Moto is Missing featurette
  • Mr. Moto trailers
  • Commentary by Henry Silva on The Return of Mr. Moto


Des Weiteren erscheint im Rahmen der Marquee Musicals Serie eine Alice Faye Collection, die vier Filme des bekannten Stars der goldenen Ära Hollywoods enthalten wird. Drei der vier Titel werden auch individuell erhältich sein, während On the Avenue aus dem Jahr 1937 exklusiv in diesem Set enthalten sein wird. Zu diesem Film gibt es bis jetzt noch keine Informationen bezüglich seiner Ausstattung, während zu den nun folgenden drei weiteren Titeln mehr zu berichten ist:

Lillian Russell (1940) - Lillian Russell
Features include:
  • 1.33:1 Full Frame
  • English Mono & Stereo
  • Spanish subtitles
  • Lillian Russell Biography
  • Restoration Comparison

That Night In Rio (1941) - Carioca
Features include:
  • 1.33:1 Full Frame
  • English Mono & Stereo
  • Spanish subtitles
  • Alice Faye – A Life Off Screen
  • Restoration Comparison

The Gang’s All Here (1944)
Features include:
  • 1.33:1 Full Frame
  • English Stereo
  • Film Historian Commentary
  • Carmen Miranda on the Ed Sullivan Show
  • Johnny Carson Bananas Musical Number
  • Chiquita Bananas Commercials 1-5
  • Theatrical Trailer
  • Pin-Up Girl Trailer
  • Still Gallery


Achja, das Ganze wird ab dem 20.02.07 erhältlich sein.

Bedlam


Val Lewton, ein Name, der besonders bei Liebhabern klassischer Horrorfilme für Freudentränen in den Augen sorgt, ist er doch ein Garant für handwerklich und inhaltlich überzeugende Schauermärchen, die in den 40er Jahren in den USA entstanden sind. Zeichnet er sich doch als Produzent solcher Genreklassiker wie „Cat People“ oder „I Walked with a Zombie“ verantwortlich. Auch in seinen weniger bekannten Werken ist die Handschrift Lewtons unverkennbar, wie auch im 1946er „Bedlam“, für den er erneut den weltbekannten Frankensteindarsteller Boris Karloff an Bord holen konnte.

Nach einer erniedrigenden Theatervorstellung einer "Schauspieltruppe" eines Irrenhauses, beginnt Nell Brown (Anna Lee), Protegée Lord Mortimors (Billy House), sich für die Zustände in dieser Einrichtung zu interessieren. Dies missfällt dem Direktor der Anstalt George Sims (Boris Karloff) natürlich, müssen die Insassen doch menschenverachtende Umstände über sich ergehen lassen. Mit Hilfe des Quäkers Hannay möchste sie Reformen erwirken, die die Situation verbessern sollen. Alle Versuche Mortimors und Sims Anna Lee umzustimmen scheitern und so wird sie kurzerhand ebenfalls in das St. Mary's of Bethlehem Asylum eingewiesen, doch auch hier findet sich Anna schnell zurecht...

Für Freunde moderner Genrebeiträge gar fremdartig, scheint die erste Hälfte „Bedlams“ nicht auf einen Horrorfilm hinzudeuten. Zwar beginnt hier alles mit einem Mord, doch die folgenden Einstellungen beschäftigen sich viel mehr mit den verschiedenen Charakteren des Films. Man lässt sich bei der Einführung Zeit, überstürzt nichts, sondern begnügt sich mit einer detaillierten Darlegung der Motive und Eigenschaften der für den Film wichtigen Personen. So begegnet der Zuschauer zu Beginn Lord Mortimor und „seinem Schützling“ Nell Brown, deren Hauptaufgabe das Amusement ihres korpulenten Gönners ist. Das Bild, das Lewton, hier auch am Drehbuch beteiligt, in den nächsten Minuten von der Londoner/brit. Elite bzw. Oberschicht im Allgemeinen zeichnet, spiegelt sich vor allem in Dekadenz und Sadismus wieder. Der Inbegriff letzteren scheint der Direktor der örtlichen Innenanstalt Sims, ausgezeichnet verkörpert durch Boris Karloff, zu sein, lässt er doch die Insassen seiner Anstalt, deren Schutzbefohlener er ist, zur Unterhaltung Mortimors ein Theaterspiel aufführen und nimmt billigen den Tod seiner Patienten in Kauf. Obwohl die Inkarnation des Bösen, ist Sims Darstellung doch subtil von Lewton gewählt, erkennt man seine menschenverachtende Ader besonders in seinen Äußerungen als zynische Zwischentöne. Ein cleverer Schachzug, denn so wird zum einen Sims nicht zu verleugnende Intelligenz betont und zum anderen lässt es ihn so wesentlich bedrohlicher wirken, als er es bei einer plumperen Herangehensweise wohl gewesen wäre. Aus dem oben genannten Vorfall und aus einer Begegnung mit einem Quäker entnimmt Nell die Motivation nicht nur die Anstalt zu besuchen, sondern auch die Lebensumstände der Insassen zu verbessern. Im Verlauf des Films entwickelt sich Nell so zu einer überaus starken wie intelligenten Heldin, deren Attribute bei vorangegangenen Zusammenkünften mit Mortimor und Sims zwar angedeutet wurden, aber erst jetzt zum Vorschein kommen. Es ist interessant mit anzusehen, dass die Rolle der Frau im Hollywood dieser Zeit so stark betont wird, sie nicht nur als Femme fatale den Film-Noir unsicher gemacht hat, sondern auch zum Beispiel in den Werken Lewtons eine bedeutende Rolle spielt.
Alle Versuche der männlichen Akteure Nell in die Schranken zu weisen, schlagen fehl und auch ihre Inhaftierung, mit der man jetzt auch optisch das Terrain des Horrors betritt, überwiegt hier doch eine düstere, dunkle Atmosphäre, kann sie nicht aufhalten, obsiegt hier ihre menschliche Art mit den Insassen umzugehen. Wie in so vielen Genrebeiträgen spielt hier also auch eine gesellschaftskritische Komponente mit herein, durch die der Film an Tiefe gewinnt, wird doch die derzeitige Situation der Patienten als Hölle auf Erden dargestellt, zusammengefercht in einem Raum, ohne sanitäre Einrichtungen oder richtige Schlafmöglichkeiten. Weder besteht die Möglichkeit sich untereinander zu helfen, geschweige denn von der Außenwelt beachtet zu werden. Leider kann der Part im Asylum mit der stärkeren ersten Hälfte nicht ganz mithalten. Zwar werden die Daumenschrauben kontinuierlich enger gedreht, doch die nötige Suspense fehlt in diesem Abschnitt schon, um die Szenerie ausreichend bedrohlich wirken zu lassen. Sicherlich wurde hier dem Production Code Tribut gezollt, durch dessen Regeln all zu drastische Darstellungen in Filmen unterbunden wurden. Nichtsdestotrotz ist dieser Part immer noch ansehnlich genug, um den Zuschauer versöhnlich zu stimmen und auf ein Finale mit einem kleinen Clou muss man trotzdem nicht verzichten. So ist das Ende schließlich konsequent umgesetzt und gibt dem Film eine denkwürdige Schlusseinstellung.

Lob gebührt hier nämlich auch dem Kameramann, der es geschickt verstanden hat, nicht nur die pompöse erste Hälfte, sondern auch den düsteren zweiten Abschnitt durch den geschickten Umgang von Licht und Schatten in Szene zu setzen.
Ebenso gewinnbringend wie die am Film beteiligten Techniker, ist der sehr gut agierende Cast. Hier muss man besonders Boris Karloff und Anna Lee hervorheben, die die tragenden Figuren des Films sind. Karloffs Wortwitz und sein größtenteils zurückhaltendes Spiel verleihen seiner Figur ein ganz besonders Markenzeichen. Ihm gegenüber agiert Lee gefühlsbetonter, wodurch sich das Publikum besser mit ihrer Welt im Inneren und ihrer Situation identifizieren kann. Ein Großteil der Spannung entsteht so auf diese Weise. Ebenfalls überzeugend, wenngleich nur ein Nebencharakter, ist Billy Houses Verkörperung des Lord Mortimor. Durch sein naives Auftreten und in vielen Zügen einfältiges Gemüt, entstehen durch Interaktion mit den beiden Hauptdarstellern so einige amüsante Situationen, die die Atmosphäre geschickt auflockern.

Auch wenn „Bedlam“ nicht DER Horrorfilm seiner Ära ist, überzeugt der Film vor allem durch seine intelligente Handlung, der es zuweilen an Schockpotential mangelt. Mit zwei passend besetzten Hauptdarstellern und dem nötigen Händchen zur Inszenierung, entstand so eine kleine B-Perle, die bei Fans dieser Art Film auf großen Anklang stoßen dürfte. 08/10

Sonntag, Dezember 17, 2006

Step Into Liquid


Surfer, das sind eitle, braungebrante, muskelbepackte und oftmals äußerst einfache Menschen, die man größtenteils an den Stränden Hawaii oder Kaliforniens findet. So oder so ähnlich sehen die Vorurteile gegenüber diesem Menschenschlag aus. Und es mag schon sein, dass sie auf manche Vertreter dieser Gattung auch zutreffen, doch mit solchen Stereotypen wird man in Dana Browns "Step Into Liquid" nicht konfrontiert. Hier geht es vor allem um die Faszination, die das Surfen auf diejenigen ausübt, die seit ihrer Kindheit von diesem Virus befallen sind. So werden hier die verschiedensten Generationen präsentiert, von kleinen Kindern bei ihren ersten Versuchen auf dem Brett zu stehen, bis hin zu gestandenen Rentnern, die noch immer nicht dem Meer lossagen können. Und so spürt man schon vom ersten Moment an, dass für diese Personen Surfen nicht nur ein Sport sondern eine Lebensphilosophie ist, man merkt es mit jedem inbrünstigen Wort und mit dem Funkeln in ihren Augen, wenn sie über ihr Metier reden. Da ist es schon fast beängstigend, wenn ein querschnittgelähmter junger Mann, der dieses Handicap einem Surfunfall zu verdanken hat, trotzdem nicht damit aufhören möchte und so nun liegend auf dem Brett die Wellen reitet. Auch mit dem Vorurteil, man könne nur an tropischen Stränden surfen, wird hier aufgeräumt, denn der Virus schlägt überall zu, sei es bei den See-Surfer am Lake Michigan, den Super-Tanker-Surfern in Texas oder im kalten Irland, wo die Wellen genauso eindrucksvoll und gefährlich sind. Natürlich bekommt man auch die idyllischen Traumstrände, das türkisfarbene Wasser und die schönen Menschen zu sehen, doch das ist nicht die Aussage des Filmes und spätestens, wenn sich der Film dem Ende nähert und das Grande Finale ansteht, da verschlägt es jedem die Sprache und man blickt vielleicht anders auf diese Zunft Menschen. Klasse Doku, nur empfehlenswert. 08/10

Baron Blood


Ein Jahr nach "Im Blutausch des Satans", mit dem Bava eine ganze Slaher-Welle losgetreten hat, kehrt der Meister des Horrors in ein vertrautes Sujet zurück: klassische Gruselfilme. In "Baron Blood" lässt er Elke Sommer und Joseph Cotton durch die atemberaubenden Gänge eines barocken Schlosses im Herzen Österreichs wandeln, wo just der verfluchte Burgherr aus seinem finsteren Grabe auferstanden und nun mit reichlich Mordlust im Diesseits wandelt. Sicherlich ist die Story nicht die innovativste und auch das Drehbuch weist einige exorbitante Lücken auf, doch hierauf kommt es nicht wirklich an, siegt in diesem Film abermals eindeutig die Liebe zur perfekten Inszenierung, denn neben Bava verstand es kaum ein Zweiter aus einem schwachen Buch durch den geschickten Umgang von Produktionsdesign, Licht und Kamera noch immer einen höchst unterhaltsamen und optisch bezaubernden Film zu gestalten. Das beginnt bei wunderbaren Totalen von der Decke des Schlosses gefilmt, geht weiter bei der sehr interessant ausgeleuchteten Verfolgungssequenz mit Elke Sommer im Freien, wo die Lichter in verschiedenen Farben so stark blenden, dass man meisten nur Silhouetten erkennen kann und mündet dann in dem mehr als düsteren und gruseligen Finale im Folterkeller. Dazu gesellt sich dann auch noch ein netter Plottwist, der die Sache aufwertet, einige recht blutige Szenen und ein sehr schöner Score von Stelvio Ciprani. Es ist sicherlich nicht Bavas bester Genrebeitrag aber nicht nur Fans dürften an "Baron Blood" gefallen finden. 07/10

Filmabend - Der Bericht

Hallo ihr Leser,

aufgrund des typischen sonntäglichen Stresses bevor ich wieder zum Bund düse, verschiebt sich der Bericht um eine Woche und ich werde versuchen, ihn am kommenden Samstag zu schreiben. Gleiches gilt höchstwahrscheinlich auch für eine ausführliche Kritik zu Bedlam. Gleich werden noch zwei Kurzkommentare erscheinen und das war's dann erst einmal für dieses Wochenende hier in meinem Blog.
Auch wird es dann noch zwei nachgereichte News zu kommenden Classic-DVDs geben, die ich als nicht so wichtig erachte, als dass ich sie noch unbedingt dazwischenquetschen müsste. Stay Tuned.

Samstag, Dezember 16, 2006

Shopping

Hallo,
nach längerer Zeit mal wieder ein kleiner Shoppingbericht.

DVDs:


Nachdem ich es verpasst hatte, die DVD beim letzten Sale von amazon.com zu kaufen, habe ich heute beim Surfen auf dvdbeaver entdeckt, dass der Preis wieder auf knapp $20 Dollar gefallen war. Ich konnte mich nicht zurückhalten.



Ein weiterer Blindkauf und eine Preorder eines Titels aus Hongkong. Hoffentlich beweise ich hier ein besseres Händchen als bei der "Dragon Tiger Gate" Schlappe. Vielleicht sollte ich es auch einfach sein lassen, immer wieder mein Glück zu probieren...

Buch:


Ein weiters Buch zu einem meiner Lieblings-Genre. Wenn nur die echten Plakate nicht so teuer wären...

Leckerli für mich


Nach sechs Monaten Bundeswehr hab ich mir eine kleine Belohnung verdient und da immer nur filmspezifische Dingen kaufen auf die Dauer auch nicht förderlich ist, habe ich einfach mal wieder bei meinem Rumhändler gestöbert und diese Sonderabfüllung zum 75jährigen Bestehen der Destillerie in Peru gefunden. Ein prä-Weihnachtspresent.

Freitag, Dezember 15, 2006

Horror im Wandel der Zeit


Unter o.g. Überschrift veranstalte ich am morgigen Tag einen gemütlichen Filmabend. Gezeigt werden vier verschiedene Horrorfilme aus vier unterschiedlichen Epochen, die einem einen interessanten Einblick in die Entwicklung des Genres erlauben. Einen rückblickenden Bericht über die Eindrücke der Gäste, eventuelle Fotos etc. werde ich natürlich in meinem Blog veröffentlichen.

Final Destination 3


Wenn eine Filmreihe erst einmal eine gewisse Zeit am laufen ist, kommen die Drehbuchschreiber meist in die Bredouille aus einem verbrauchten Konzept nocht etwas Brauchbares herauszuholen. Oftmals gelingt es nicht wirklich und so wird dem Publikum ein nur noch lauwarmes Gericht serviert, welches sich womöglich hinter einer ansprechenden Schale zu tarnen versucht, in seinem Kern aber längst verfallen ist. Bei "Final Destination 3" ist es da nicht viel anders, wieder einmal kann ein kleines Grüppchen Jugendlicher dank der hellseherischen Fähigkeiten einer Mitschülerin dem Tod entkommen und wird fortan vom Sensemann gejagt. Dieser schlägt an den ungelegensten Orten zu und lässt so schon einmal die beiden eitlen Schönheiten im Turbobräuner anbrutzeln. Ja, schwarzen Humor hat Gevatter Tod auch schon in den ersten beiden Teilen verspüren lassen und auch ausgefallene Tötungsmethoden sind dem Zuschauer nicht fremd, wenngleich im dritten Teil jegliche physikalische Gesetzte außer Kraft gesetzt werden und es arg konstruierter Zufälle benötigt, damit sich der gewünschte Erfolg einstellt. Wahrlich martialisch geht's zu und der Lebenssaft rinnt aus vielen Öffnungen, der gemeine Gorehound klopft sich also schon einmal auf die Schenkel, während der Rest angesichts der sonst mehr als spannungslosen Geschichte höchstens ein müdes Lächeln über die Lippen bekommt. Dass die Narration ziemlich holprig ist und das Ende durch den enormen Zeitsprung wie aus heiterem Himmel und somit erst recht erzwungen erscheint, ja, dies sind dann die handwerklichen Macken, die die "Final Destination"-Reihe wohl begraben, denn nach diesem schwachen dritten Teil sollte man das Thema beenden. Guckt euch den ersten Teil an und vielleicht noch den zweiten aber Nummero 3 ist Zeitverschwendung. 05/10

Gute Neuigkeiten von der Western-Front

Folgende, wie ich finde, gute News habe ich gerade im Cinefacts-Forum gefunden, welche von TheKiller aka. Karl dort gepostet wurden:

Es haben sich ja bereits einige gewundert, wie es mit den Koch-Italowestern weiter geht. Es ist ja bekannt, daß die DVDs, besonders die Boxen, nicht gerade die Hammerseller waren, also mußte sich was ändern.
Die Überlegungen sind auch noch nicht abgeschlossen, aber es gibt eine ungefähre Planung:
Die Reihe bekommt ein einheitliches Design, die Filme werden durchnummeriert, wie man es auch von Sazuma oder X-wasauchimmer kennt.
Die DVDs erscheinen in Amarays mit 4-seitigem Booklet zum Preis von etwa 9,99 Euro (unverbindliche Preisempfehlung)
Die DVD Inhalte bleiben qualitativ gleich, das heißt neue Abtastungen, exklusive Interviews, Originaltrailer usw. (soweit möglich)
Start wird im Frühjahr (vermutlich März) mit Tinto Brass' "Yankee", dem dann zügiger als zuletzt die weiteren Filme folgen, u.a. die Steffens, aber auch Wiederveröffentlichungen von Box-Titeln oder z.B. "Töte Amigo", der wegen der Indizierung aus dem Programm genommen werden mußte (die Indizierung läuft 2007 aus). Das werden dann auch keine Repacks, die DVDs sollen neu gemacht werden, "Töte Amigo" z.B. anamorph.
Quelle

Donnerstag, Dezember 14, 2006

Gute News von Warner und Fox:

Hallo liebe Freunde der klassischen Hollywoodunterhaltung. Es gibt Neues zu berichten, denn sowohl Warner Home Video wie auch 20th Century Fox haben Fortsetzungen zu zwei bereits erhältlichen Boxsets verlautbaren lassen.
So wird man ab dem 13. Februar 2007 die Mr. Moto Collection Volume 2 in den Händlerregalen finden, welche wiederum vier Filme der erfolgreichen Mysteryserie mit Peter Lorre in der Hauptrolle im Gepäck haben wird.
Enthalten werden folgende Filme sein:

  • Mr. Moto in Danger Island (Mr. Moto und die geheimnisvolle Insel)
  • Mr. Moto's Last Warning (Mr. Motos letzte Warnung/Mr. Moto und die Flotte)
  • Mr. Moto's Gamble (Mr. Moto und der Wettbetrug)
  • Mr. Moto Takes a Vacation (Mr. Moto und sein Lockvogel)
Bei dem einzigen bisher bekannten Bonusmaterial handelt es sich um den 1965er Film The Return of Mr. Moto mit Henry Silva in der Rolle des Mr. Moto.

Am 27.03.2007 können sich dann die Errol Flynn-Fans freuen, denn Warner Home Video wird die Errol Flynn: The Signature Collection Volume 2 an diesem Tage veröffentlichen. Wieder werden fünf Filme der Schauspielikone der 30er und 40er Jahre enthalten sein, welche alle mit interessantem Bonusmaterial ausgestattet werden sollen:



Adventures of Don Juan (1948) – (Die Liebesabenteuer des Don Juan)
Special Features Include:
  • Commentary by director Vincent Sherman and historian Rudy Behlmer
  • Warner Night at the Movies 1948 short subjects gallery:
    • Vintage newsreel
    • Joe McDoakes comedy short So You Want to Be on the Radio
    • Oscar-nominated travel short Calgary Stampede
    • Classic Looney Tunes cartoon Hare Splitter
  • Trailers of Adventures of Don Juan and 1948’s Silver River
  • Subtitles: English (Feature Film Only)




The Charge of the Light Brigade (1936) - (Der Verrat des Surat Khan)
Special Features Include:
  • Warner Night at the Movies 1936 Short Subjects Gallery:
    • Vintage newsreel
    • Oscar-winning drama short Give Me Liberty
    • Comedy short Shop Talk with Bob Hope
    • Classic cartoon Boom Boom
  • Trailers of The Charge of the Light Brigade and 1936’s Anthony Adverse
  • Subtitles: English (feature film only)




The Dawn Patrol (1938)
Special Features Include:
  • Warner Night at the Movies 1938 short subjects gallery:
    • Vintage newsreel
    • Musical shorts The Prisoner of Swing and Romance Road
    • Classic Cartoon What Price Porky?
  • Trailers of The Dawn Patrol and 1938’s Four’s a Crowd
  • Subtitles: English & Español (feature film only)




Dive Bomber (1941)
Special Features Include:
  • New Featurette Dive Bomber: Keep ’Em in the Air
  • Theatrical Trailer
  • Subtitles: English, Français & Español (Feature Film Only)




Gentleman Jim (1942) – (Gentleman Jim, der freche Kavalier)
Special Features Include:
  • Warner Night at the Movies 1942 Short Subjects Gallery:
    • Vintage Newsreel
    • Sports shorts Shoot Yourself Some Golf (with Ronald Reagan and Jane Wyman) and The Right Timing
    • Classic Cartoon Foney Fables
  • Trailers of Gentleman Jim and 1942’s The Male Animal
  • Audio-Only Bonus: Radio Show Adaptation with Errol Flynn, Alexis Smith and Ward Bond
  • Subtitles: English & Español (Feature Film Only)



Des Weiteren gibt es Neuigkeiten zum nächsten Film Noir-Boxset zu vermelden. Wie Eddie Mueller, Koryphäe auf diesem Gebiet und Mitarbeiter bei den vorangegangenen Sets, auf seiner Homepage berichtet, wird Nummer 4 zum ersten Mal 10 Filme anstatt der bisherigen 5 enthalten. Die Titel sind auch schon bekannt und es wird gerade noch am Bonusmaterial gearbeitet. So soll es unter anderem Audiokommentare mit Mueller und mit James Ellroy! geben. Ein Releasetermin steht indes noch nicht fest.
Diese zehn Filme sollen enthalten sein:
Act of Violence (MGM, 1949). Cornered (RKO, 1945), Crime Wave (WB, 1954), Decoy (Monogram, 1946), Illegal (WB, 1955), Mystery Street (MGM, 1950), Side Street (MGM, 1950), Tension (MGM, 1950), They Live By Night (RKO, 1949) and Where Danger Lives (RKO, 1950)

2007 wird ein weiteres wichtiges Jahr für den Freund der klassischen Hollywoodunterhaltung.

Sonntag, Dezember 10, 2006

Der gebrochene Pfeil



Die Rolle der amerikanischen Ureinwohner ist in den meisten Western mehr als beschränkt, verkörpern sie doch das Feindbild verrohter Wilder, die die armen weißen Siedler überfallen, Rauben und Brandschatzen. Dieses Bild änderte sich eigentlich erst, als die Blütezeit des Genres schon längst überschritten wurde. Eine Ausnahme ist hier jedoch „Der gebrochene Pfeil“ von Delmar Daves aus dem Jahr 1950 mit James Stewart in der Hauptrolle.

Der ehemalige Soldat Tom Jeffords (James Stewart) ist auf dem Weg durch die Prärie Arizonas, einem Gebiet, welches seit über zehn Jahren Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen von weißen Siedlern und den ortsansässigen Apachen ist. Während seiner Reise begegnet Jeffords einem verwundeten Apachenjungen und pflegt diesen so gut er kann. Langsam beschleichen ihn Zweifel bezüglich der allgemeinen Vorurteile gegenüber den amerikanischen Ureinwohnern. Aufgrund seiner aufopferungsvollen Tat, wird er von den Indianern verschont. An seinem Ziel angekommen, einer kleinen Stadt voller verbitterter Bürger, plädiert er für eine friedliche Lösung des Konflikts und erntet dafür nur Mißgunst und Hass von den Mitmenschen. So macht er sich allein auf den Weg in das Apachengebiet, um mit dem Häuptling Cochise zu reden. Während seiner Aufenthalts lernt er nicht nur die Kultur die Indianer kennen, sondern verliebt sich auch noch in eine schöne Apachin. Die ersten Schritte für einen Frieden getan, doch der Weg ist noch lang und steinig, wie alle Protagonisten im weiteren Verlauf erfahren müssen...

„Of this motion picture the screen can be proud... Today... Tomorrow... A generation from now...“ so lautet die Werbezeile des Films und im Gegensatz zu vielen anderen marketingwirksamen Phrasen, hält sie auch, was sie verspricht. Denn Daves Western ist ein Plädoyer für Menschlichkeit und Gleichberechtigung. Die Indianer werden hier so gezeigt, wie sie sind, nämlich als fühlende, soziale und intelligente Menschen, deren Lebensinhalt nicht aus Mord und Totschlag besteht. Die westerntypische Schwarz/Weiß-Malerei findet hier nicht statt, so gibt es Verräter auf beiden Seiten. Das Miteinander und die Suche nach einer friedlichen Lösung werden hier zelebriert, verpackt ist dies in eine durchaus spannende Story, die ohne große Schnörkel oder doppelte Böden den eingeschlagenen Stil konsequent verfolgt und auch beim Ende, welches mich dann doch etwas erstaunt hat, keine pathetische Lösung präsentiert. Etwas schwülstig und angestaubt wirkt zwar die Liebesgeschichte zwischen Jeffords und der jungen Apachin, doch dieser Eindruck entsteht wohl eher aufgrund der fünfzig Jahre Unterschied zwischen dem Produktionsdatum und dem Jetzt. Nichtsdestotrotz verliert das Gezeigte nicht seinen Charme, und die Technicolor-Farben erstrahlen in einem satten Spektrum und zeigen ein schön fotografiertes Terrain, welches einem Bildband über Arizona entnommen sein könnte. Überraschend für mich ist auch der angeschlagene Härtegrad des Films, geht man doch bei den gewalttätigen Auseinandersetzungen nicht gerade zimperlich zur Sache. Dies führt zu einer authentischen Darstellung des Geschehens. Eingebettet ist der Film in einen Off-Kommentar Jeffords, der hier rückblickend über die Vorkommnisse berichtet und immer wieder persönliche Eindrücke einstreut, welche aus der Story so nicht ganz ersichtlich wurden. So ist das Hereinfühlen in den Charakter erleichtert und seine Aktionen nachvollziehbar. Große Spannungssprünge gibt es nicht, der Film bleibt auf einem konstant hohen Niveau und unterhält seinen Zuschauer entsprechend. Ankreiden könnte man dem Film rückwirkend höchstens seine Einfachheit, beschränkt man sich doch nur auf den Hauptplot, Nebengeschichte oder andere Konflikte werden ausgegrenzt und auch die Erzählweise ist vollkommen linear. Hier hätte man vielleicht mit ein wenig mehr Einfallsreichtum noch das I-Tüpfelchen herausholen können.
Nicht ganz an das Niveau der Story anknüpfen können leider die Schauspieler. Zwar hat man mit James Stewart einen zum damaligen Zeitpunkt mehr als erfahrenen Darsteller gewinnen können, doch wirkt das Gezeigte stellenweise zu aufgesetzt. Eine Identifizierung mit seiner Figur wird so leider etwas erschwert, da der Zugang zum Publikum versperrt ist. Erst zum Ende hin entfaltet sich sein Talent, und in der Schlusssequenz zeigt er uns dann, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Damit hätte er ruhig schon ein wenig früher anfangen können. Auch Jeff Chandler als Apachinhäuptling Cochise bleibt etwas blass. Hier hätte ich mir ein impulsiveres Spiel gewünscht, wenngleich die Motivation seines Charakters durch die gebotene Darstellung angemessen vermittelt werden kann. Aus der Riege der Nebendarsteller kann sich auch niemand profilieren und so verrichten sie ihr Werk nach besten Kräften und runden das weiterhin positive Bild dieses Westerns ab.

Im Grunde erscheinen die hier angeführten Kritikpunkte auch haarspalterisch, überwiegen doch ganz klar die positiven Aspekte von „Der gebrochene Pfeil“. Mit diesem Western gelingt es Delmar Daves einen entscheidenden Beitrag zur Rehabilitierung der Indianer im US-Western zu liefern, wird hier nämlich nicht mit altbekannten Stereotypen gearbeitet, sondern die Gleichstellung der Ureinwohner betont, ein für die damalige Zeit mutiger und bedeutender Schritt. 08/10

Departed - Unter Feinden


Endlich war ich mal wieder als rasender Reviewschreiber im Kino unterwegs und hatte die Ehre den neusten Scorsese-Film zu begutachten. Meine Eindrücke können hier begutachtet werden.

Samstag, Dezember 09, 2006

Ballistic: Ecks vs. Sever



Nomen est omen. Ich hätte es wissen müssen. Ein Regisseur der Chaos.... oh Verzeihung, als Kaos in den Credits geführt wird, kann nichts Gutes bedeuten. Es ist einer dieser Filme, bei der die Story, sofern man überhaupt von einer sprechen kann, vom Umpfang her auf einen Bierdeckel passt und die Ausarbeitung wohl irgendwo zwischen Tür und Angel stattgefunden haben musste, denn dieser Rohbau wirkt so uninspiriert, so dahingeschissen, wie in kaum einem anderem Werk neuerer Zeit. Plotholes und Langeweile wechseln sich in einer beängstigenden Regelmäßigkeit ab, die Charaktere sind einzige klischeebeladene Typen, deren Verkörperung genauso dilettantisch daherkommt, wie der ganze Film. Wahrscheinlich brauchten Herr Banderas und Frau Liu einfach nur ein wenig Geld. A Propos Geld, 70 Millionen Dollar soll diese Schlaftablette gekostet haben. Wo das Budget dann aber schlussendlich hingeflossen ist, scheint keiner zu wissen. Im Film selbst ist jedenfalls nicht viel davon angekommen. Zwar gibt es Explosionen, Schusswechsel und Verfolgungsjagden am laufenden Band, wahrscheinlich um von der nicht existierenden Story abzulenken, doch diese sind so schlecht inszeniert, dass man sich wie in einem schlechten B-Actioner vorkommt. Bei letzteren merkt dann aber jedoch, dass man sich hier wenigstens die Mühe gemacht hat, bei "Ballistic: Ecks vs. Sever" nur, dass es ein ungeplanter Schnellschuss ohne Seele und Herz ist. Einzig eine stimmige Szene im Aquarium verhindert die komplette Vernichtung und so bin ich noch gnädig, wenn dieses Stück amphibische Urscheiße 02/10 Punkten erhält.

Perfect World


Ironischer könnte ein Filmtitel kaum sein. Dies dürfte wahrscheinlich die einhellige Meinung all jener sein, die sich Eastwoods nächste Regiearbeit nach seinem Oscarerfolg "Unvorgiven" zu Gemüte geführt haben. Die perfekte Welt wird ad absurdum geführt, scheint doch das einzig perfekte in diesem Film die Beziehung von Butch (Kevin Costner), einem entflohenem Sträfling, zu seinem Entführungsopfer Buzz (T.J. Lowther), einem neunjährigen Jungen, zu sein. Mehr als väterlich und rührend kümmert sich Butch um das Wohl des Kindes und beide lernen von einander. Während dieses eigentlich perverse Verhältnis von Eastwood mehr als harmonisch in Szene gesetzt wird, erscheint die reale Welt mehr als verkommen. Eltern schlagen ihre Kinder, Frauen betrügen ihre Männer und das Amerika der 60iger Jahre, spielt der Film sozusagen am Vorabend von Kennedys Ermordung in Dallas, entpuppt sich als alles andere als perfekt. So ist "A Perfect World" nicht nur eine Abrechnung mit dem Mythos der heilen Welt der 60iger Jahre, sondern auch eine Anklage an die Gesellschaft, deren beider Opfer zuerst unfreiwillig zusammengeführt werden und ihre Reise dann gemeinsam fortsetzen. Konsequent verfolgt Eastwood die Geschichte bis zum Ende, welches überaus sentimental umgesetzt wurde und zum Verlust von Augenflüssigkeit führen könnte, da es nun einmal nicht diese perfekte Welt, in der Butch und Buzz aufeinander getroffen sind. In weiteren Nebenrollen glänzt übrigens der Regisseur selbst, der sich bei der Inszenierung keine Blöße gibt, das Ganze mehr als ruhig angeht und so den Charakteren genug Zeit und Platz zum Entfalten gibt, als alter, erfahrener Marshall, dessen Wandel am Ende des Filmes für die Protagonisten leider zu spät kommt, sowie Laura Dern, die hier den Part der intelligenten und weitblickenden Psychologin Sally Gerber übernimmt, die von ihren männlichen Kollegen eher als Lustobjekt, denn gleichrangige Partnerin angesehen wird... Hätte man nur früher auf sie gehört und so prangert Eastwood hier gleich den nächsten Punkt an... A Perfect World, eine Utopie? Eine Frage, die jeder selbst beantworten kann. Für den Film, der sich als kleine Perle entpuppt, gibts jedenfalls 08/10 Bewertungseinheiten. Fast perfekt, sozusagen.

Da war doch was... + Doris Day

Endlich sind Informationen zu der "Literary Classics Collection" von Warner durchgesickert, zu der ich hier irgendwann im November schon einmal die Coverartworks gepostet habe. Nun gibt's auch Discdetails:


Billy Budd (1962)
DVD Special Features:

* Commentary by Terence Stamp and filmmaker Steven Soderbergh
* 16x9 anamorphic with 2.40 aspect ratio
* Theatrical trailer
* Subtitles: English (feature film only)


Captain Horatio Hornblower (1950)
DVD Special Features:

* Vintage Oscar-nominated short My Country ’Tis of Thee
* Classic cartoon Captain Hareblower
* Audio-only bonus: Lux Radio Theater adaptation with Gregory Peck and Virginia Mayo
* Theatrical trailer
* Subtitles: English (feature film only)


Madame Bovary (1949)

DVD Special Features:

* Vintage Pete Smith specialty short Those Good Old Days
* Classic cartoon Out-Foxed
* Theatrical trailer
* Subtitles: English (feature film only)

The Prisoner of Zenda –DOUBLE FEATURE- (1937/1952)

DVD Special Features:

* Pete Smith specialty short Penny Wisdom
* Cartoon The Wayward Pups
* Audio-only bonus: Lux Radio Theater Adaptation with Ronald Colman
* 1937 Theatrical Trailer
* Fitzpatrick Traveltalk short Land of the Taj Mahal
* Oscar-winning cartoon Johann Mouse and 1952 theatrical trailer
* Subtitles: English (feature films only)

The Three Musketeers (1948)
DVD Special Features:

* Vintage Fitzpatrick Traveltalk short Looking at London
* Classic MGM Tex Avery cartoon What Price Fleadom
* Audio-only bonus: MGM Radio Promo with Dick Simmons interviewing Lana Turner
* Theatrical trailer
* Subtitles: English & Portuguêse (feature film only)

Des Weiteren hat Fox diese Woche verleuten lassen, dass man drei Filme von America's Darling Doris Day im kommenden Jahr veröffentlichen wird. Auch wenn das nicht my cup of tea ist, werd ich diese Ankündigungen trotzdem erwähnen. Vielleicht gehört ja ein Doris Day-Fan zu meinen Lesern. Alle drei Filme erscheinen im Rahmen der "Cinema Classics Collection" am 30.01.07:

Caprice (1967)
Features include:

* 2.35:1 Anamorphic Widescreen
* English Stereo
* English & Spanish Mono
* Spanish subtitles
* Featurettes:
o Decoding Doris Day
o Double-Oh Doris
o The Caprice Look: Conversation With William Creber
o Restoration Comparison
* Trailers: The Doris Day Collection


Do Not Disturb - Bitte nicht stören! (1965)
Features include:

* 2.35:1 Anamorphic Widescreen
* English Stereo
* English & Spanish Mono
* Spanish subtitles
* Featurettes:
o Taylor Made: A Look Back With Rod Taylor
o The Extra Prince: Mike Romanoff
o The Music Man: Mort Garson
o Restoration Comparison
* Trailers: The Doris Day Collection


Move Over, Darling - Eine zuviel im Bett (1963)
Features include:

* 2.35:1 Anamorphic Widescreen
* English Stereo
* English & Spanish Mono
* Spanish subtitles
* Featurettes:
o Remaking Something's Got To Give
o Doris Vs. Marilyn
o The Amazing Road To 'Move Over Darling'
o Restoration Comparison
Trailers: The Doris Day Collection

Freitag, Dezember 08, 2006

Golden Earring - Moontan


Nur den Wenigsten dürfte diese holländische Gruppe noch ein Begriff sein, hatten sie doch ihren Höhepunkt mitten in den Siebzigern gehabt, mit ihrem wohl bekanntesten Song "Radar Love". Dies ist ziemlich schade, denn dass diese Kombo wesentlich mehr auf dem Kasten hat(te), in Holland scheint man noch immer den Status von Volkshelden zu haben, beweist ihr Album "Moontan". Schon der Eingangssong "Candy's Going Bad" zeigt dem Zuhörer auf, dass hier kompromisslose Profis am Werk sind. Schnell und rockig geht es zu, die Gitarre sitzt und das Schlagzeug zaubert einen eingängigen Takt, bis, ja, bis der vermeintliche Bruch kommt und plötzlich Blueselemente zum Vorschein kommen, das Lied langsamer wird. Doch diese sind sehr harmonisch eingebunden und verleihen dem Lied den nötigen Tiefgang und das gewisse Etwas, um es von anderen Hard-Rock Songs zu unterscheiden. Ein schöner Auftakt. Weiter geht's mit "Are You Receiving Me?", den man schon fast unter dem Label Easy-Listening abstempeln kann. Stimmiger Groove, und eigentlich nichts wirklich Besonders bis zum Mittelstück, wo leicht progressive Töne angeschlagen werden, sich die Gitarre durch den Raum bahnt und ein wunderbar melodisches Hin und Her aus Schlagzeug und Gitarre entsteht. Immer wieder mischen sich andere Instrumente, wie etwa Saxophon und Trompete mit hinein und nach neun Minuten ist dann das Treiben zu Ende. Danach kommt mit "Suzy Lunacy" der schwächste, weil poppigste Song der Platte, welcher keine neuen Akzente setzen kann und zwar nett anzuhören ist, dabei aber nich in Erinnerung bleiben dürfte. Springen wir also lieber weiter zu "Radar Love", einem weiteren Schlagzeugstarken Hard-Rock Song, der einen sofort in seinen Bann reißt und der Fuß beginnt unweigerlich im Takt zu wippen. Hier stimmt so ziemlich alles: Text, Schlagzeug, Gitarre, Rhythmus, und mitten drin ein wunderbar instrumentales Drumsolo. Die gut sechs Minuten vergehen wie im Flug und man merkt den Beteiligten ihre Spielfreude zu jedem Zeitpunkt an. Wieder einmal erfolgt nun ein Bruch, denn das folgende "Just Like Vince Taylor" ist ein echter Boogie-Rock Song, mit kreischender Gitarre zu Beginn, die sich hier ganz klar in den Vordergrund spielt. Dazu rauscht und rasselt es, bis die Schwarte kracht und wieder einmal beweisen die Jungs von Golden Earring ihre Variabilität. Doch noch ist das Album nicht zu Ende, denn den Abschluss bildet der wahre Hammersong "Vanilla Queen", ein ProgRock Monster, mit herzzerreißender Stimme vorgetragen, mischen sich die Klangmuster zu einem Ritt in eine ferne Galaxie zusammen: Echos, Chore, Bassstürme, ausufernde SynthieEinlagen, HardRock-Elemente bis hin zu einem überaus exeperimentierfreudigen Finale, wo fremde Stimmen eine wunderschöne instrumentale Ehrerweisung an das Album und den Song einleuten. Das ist sie, die Musik der 70iger und das ist Golden Earring. Wer nun auf den Geschmack gekommen ist, der sollte sich die CD aneignen und am besten noch in die Lieder "Twilight Zone" und "Eight Miles High" in der fast zwanzigminütigen Variante reinhören. Ein Basssolo wie es es in eben jenem zweiten Song gibt, wird man so schnell nicht mehr erleben.

Sonntag, Dezember 03, 2006

Der gnadenlose Rächer


Während seiner langen Karriere schien sich Robert Mitchum für keine Rolle zu schade gewesen zu sein. Anders ist es nicht zu erklären, dass seine Filmografie einerseits zeitlose Klassiker aufweist, andererseits aber auch von vielen B-Produktionen gesäumt ist. Zu letzterer Gattung kann auch „Der gnadenlose Rächer“ gezählt werden, einer von vielen Western, in denen Mitchum zu sehen ist.

Ben Kane (Robert Mitchum) hat nur ein Ziel vor Augen: den Mörder seines Sohnes, Frank Boone, zur Strecke zu bringen. Um dies zu erreichen, nimmt er einen Job als Deputy Marshal in einem kleinen Nest an, wo sich der vermeintliche Mörder herumtreiben soll. Auf seinem Weg dorthin begegnet er dem leichtsinnigen Jungspund Billy Young, dem er auch prompt aus der Klemme helfen muss. Von nun an bestreiten sie die Reise zusammen. In der Kleinstadt angekommen, erregt Ben nicht nur die Aufmerksamkeit der Amüsierdame Lily (Angie Dickenson), sondern auch die der örtlichen Ganoven. Schon bald kommt es zu dem lang erwarteten Duell mit Boone...

Nicht nur inhaltlich beschreitett der Film keine neuen Wege, handelt es sich hierbei doch um eine der zahlreichen Massenproduktionen der 50er und 60er Jahre, welche ohne große Innovationen billig heruntergekurbelt wurden. Negativ bei diesem Werk kommt dann auch noch hinzu, dass die Geschichte mehr als holprig erzählt wird. Immer wieder kommt es zu langen Verschnaufpausen, durch die sich der Film auf der Stelle bewegt. Setzt er zu Beginn noch mit einer bis ins Äußerste gedehnten Opening Sequence ein, scheint diese für den weiteren Verlauf keine wirklich wichtige Rolle mehr zu spielen und ist im Grunde in dieser Form überflüssig. Ist dieser Abschnitt vollendet, fokussiert der Film auf die scheinbare Vater-Sohn-Beziehung Kanes und Youngs, während sich der Zuschauer weiterhin die Frage stellt, wohin diese Produktion eigentlich genau will. Ausschweifende Kamerafahrten und weitere Szenen von besserer Lückenfüllerqualität wechseln sich ab. Inhaltlich kommt man nicht weiter und auch die Charakterzeichnung wird dadurch nur marginal unterstützt, sind doch Rollen- und Eigenschaftsverteilung bei Konstellationen dieser Art schon aus anderen Genrebeiträgen bekannt. Einzig die trockenen Kommentare Ben Kanes lockern die ansonsten nüchternen und zeitraubenden Szenen auf. Große Variationen erlebt man hier aber auch selten und so vergeht über die Hälfte der gesamten Spielzeit, bis man endlich in besagtem Örtchen ankommt, und der Zuschauer nähere Umstände für die Motivation der einzelnen Personen erfährt. Zur Konfliktlösung bleibt dann nur wenig Zeit und so ist es nicht verwunderlich, dass einige Handlungsabläufe dann auch nicht wirklich verständlich erscheinen, kommen sie doch teilweise wie aus heiterem Himmel und viel zu plötzlich, als dass sie nachvollziehbar seien. Es hat ganz den Anschein, als habe man hier versucht, all das nachzuholen, was man bisher vergessen zu haben meint. Da werden zwar einige Stränge angeschnitten, zur Durchführung kommt es aber nicht und die Schwächen des Drehbuchs werden für den Zuschauer immer offensichtlicher. Als nervig stellen sich ebenfalls die moralischen Anflüge Billys heraus, dessen Wandel vom Bandit, wie er in der Eröffnungssequenz noch vorgestellt wird, zum Gutmenschen in keiner Weise nachvollziehbar ist. Zu allem Überfluss gesellt sich dann auch noch eine recht unspektakuläre Inszenierung. Die wenigen Actionsequenzen sind schlecht in Szene gesetzt, Dynamik kommt fast zu keinem Zeitpunkt auf, ist der Film doch einfach viel zu schwerfällig und träge. Immerhin ist die technische Präsentation ganz ordentlich, werden hier doch viele Doppelbelichtungen und Montagen verwendet, um insbesondere Kanes Flashbacks optisch ansprechend zu präsentieren und auch die Kameraarbeit kann sich sehen lassen, sofern man nicht wieder ausschweifend auf einen Canyon draufhält und im Film während dieser Zeit nichts passiert. Bei solch einem missratenen Buch, können auch die Darsteller nicht mehr viel herausholen.
Mitchum bietet eine routinierte Präsentation seiner Figur ohne jedoch entscheidende Akzente setzen zu können. Hier und da werden ein paar zynische Kommentare abgelassen, was vielleicht den Hardcore Westernfan verzückt, doch dem Ottonormalgucker dürfte sein sonst steinernes Spiel wenig zusagen. Zu seiner Verteidigung muss man aber auch sagen, dass man aus einer solch eindimensionalen Figur nicht viel machen kann und er trotzdem der Hauptgrund ist, sich diesen Film zu Gemüte zu führen. Neben ihm sieht Robert Walker Jr. als Billy mehr als blass aus und seine Rolle ist ziemlich nervtötend. So ein notorischer Strahlemann tut mir jedenfalls nicht gut. Hübsch anzusehen ist Angie Dickensons Lily, deren beste Szene eindeutig ihr Bad in der Wanne ist. Ansonsten hat sie so wenig Screentime, dass sie nicht wirklich was hätte falsch machen können. In einer weiteren Nebenrolle ist dann auch noch David Carradine zu bestaunen, dessen Auftreten aber nicht weiter erwähnenswert ist.

Zu empfehlen ist dieser Film wirklich nur für hartgesottene Genre-Fans oder Mitchumkomplettisten, denn ansonsten bietet „Der gnadenlose Rächer“ kaum Anreize angeschaut zu werden. Ein schwacher Vertreter der Spätwestern-Ära und dabei kein Einzelfall. Kein Wunder, warum man zu dieser Zeit den Fokus auf Italien und die Spaghettiwestern gelegt hat.
4/10

Das sexte Semester


Weil sie angeblich die Finanzkasse ihrer Studentenvereidigung KOK geplündert haben sollen, werden drei Mitglieder Adam, Dave und Doofer aus der Verbindung verstoßen. Da sie einen Komplott wittern, ermitteln die drei undercover und als Frauen verkleidet. Aufgrund ihres benachteiligten Aussehens fliegen sie jedoch erneut aus dem Verbindungshaus und landen schlußendlich bei DOG, einer Vereidigung anderer Studentinnen mit Schönheitsfehlern. Von dort aus werden nun die Operationen geleitet und langsam entwickelt sich bei den Herren ein Mitgefühl für die Probleme der Frauen, die sie vorher immer verspottet haben. Bald mischen sich auf Gefühle hinzu und die Lage wird dadurch nicht einfacher.
"Sorority Boys" entpuppt sich schnell als eine weitere Teenieklamotte, die mit einigen schlüpfrigen Szenen, zweideutigen Dialogen und der typischen graue Maus trifft schlußendlich auf Traumtyp Thematik aufwartet. Glücklicherweise hält sich Regisseur Wallace Wolodarsky zurück, auch wenn der deutsche Titel hier wieder Anderes erahnen lässt, und so zünden die Gags nicht alle unter der Gürtellinie. Fragwürdig ist wie immer bei artverwandten Filmen die scheinbare Moral. Einerseits wird für Verständnis und Toleranz gegenüber den netten aber benachteiligten Mädels plädiert, andererseits sind diese aber so gezeichnet, dass auf deren Kosten Lacher provoziert werden, welche jedoch kaum zünden und mehr als abgedroschen sind. Immerhin ist das Treiben amüsant in Szene gesetzt und es macht stellenweise Spaß den Jungs beim Versteckspiel zuzuschauen, doch unterm Strich ist das zuwenig, um einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Kurze Unterhaltung für zwischendurch, wenn man mal nichts Anderes zum Gucken hat. Ansonsten in der Videothek einen der besseren Genrebeiträge ausleihen oder einfach mal ein Buch lesen. 04/10

Samstag, Dezember 02, 2006

Yes - Close to the Edge



Die Eckdaten dieses Albums, welches im Jahr 1972 das Licht der Welt erblickte, sind allein schon interessant: nur drei Songs sind enthalten, die haben dafür aber eine Spielzeit von ingesamt gut 40 Minuten. Von vielen Fans als der Höhepunkt einer damals schon nicht mehr ganz heilen Karriere angesehen, besticht das Album durch seinen mystisch angehauchten Charakter und seine ProgRock-Elemente. Die Songs, welche alle mindestens 10 Minuten lang sind, spiegeln das ganze Talent der Band wieder. Legt man die CD ein, wird man von dem epischen Titelsong "Close to the Edge" empfangen und mitgenommen in eine ferne Musikwelt. Von ruhigen, naturartigen Klängen über wilde Gitarrenriffs, Synthieorgien, donnernde Orgeleinlagen bis hin zu fesselnden Keyboardpassagen bietet dieser experimentelle Song genug Energie, um Generationen zu fesseln dazu kommt die seidenweiche Stimme des Leadsängers Jon Anderson, welche vor allem im dritten Abschnitt von "Close to the Edge" "I Get up I Get Down" genial zum Tragen kommt, wie das krasse Gegenteil zu der instrumentalen Begleitung daher, welche alle heutigen Hörgewohnheiten sprengen würde, zu ungeordnet klingt das Durcheinander, zu eigenwillig zu anders, vielleicht zu genial für die heutige Musikzeit. Obgleich immer etwas chaotisch klingend, sind doch alle Songs mehr als melodisch, insbesondere der zweite Song, das eher melancholisch angehauchte "And you And I". Abwechselnd mehrstimmig vorgetragene Songelemente, welche prosaische und lyrische Elemente enthalten, wechseln sich mit stimmig vorgetragen Gitarrenriffs ab und schaffen ein mehr als harmonisches Klangbild. Das abschließende "Siberian Khatru" fällt dann schon fast aus dem Rahmen heraus, wirkt es doch wesentlich bodenständiger und rockiger, bietet aber genauso Platz für verspielte Elemente. Auch wenn es nicht mit den beiden epischen Werken mithalten kann, bietet es doch einen gelungenen Abschluss für dieses Bombast-Album, welches in keiner gutsortierten CD-Sammlung fehlen sollte. Ich werde mir jetzt jedenfalls umgehend die Live-CD "Yessongs" besorgen, sollen hier die Stücke noch intensiver vorgetragen sein und außerdem bietet das Album auch noch andere bekannte Stücke dieser mehr als bemerkenswerten Band.