Sonntag, Februar 18, 2007
Schneewittchen
Dass die ursprüngliche Bedeutung von Märchen wenig mit den Gutenachtgeschichten für unsere lieben Kleinen und den dazugehörigen Disney-Varianten zu tun hat, ist ja bisweilen bekannt. Schon 1984 bewies der Brite Neil Jordan, wie eine zeitgenössische und quellennahe Adaption auszusehen hat und sein Company of Wolves, eine Verfilmung des Rotkäppchensujets, gehört mit seinem faszinierenden Produktionsdesign und seiner vielschichtigen, bildhaften Sprache voller Metaphern, zum Besten, was in dieser Art zu sehen ist. Jahre später nahm man sich des Schneewittchenstoffs an, um auch hiervon eine nicht kinderfreundliche Verfilmung zu starten. Mit Sigourney Weaver und Sam Neill hat man sogar überaus talentierte Schauspieler gewinnen können, doch das finale Produkt ist nicht zu vergleichen mit Jordans Meisterwerk. Zu keinem Zeitpunkt erreicht Schneewittchen die Vielschichtigkeit von Company of Wolves, denn diese Adaption ist wesentlich simpler gestrickt. Ebenso erscheint die Welt von Snow White wesentlich realistischer und versprüht nie den Charme des Fantastischen. Da können auch die Zauber Claudias oder die degenerierten Waldwichtel nichts dran ändern. Sicherlich gibt es auch in diesem Film stimmige Szenen, wie Claudias Wahnsinn zum Ende des Films hin, doch bis es soweit ist, kämpft man sich durch Genrekonventionen, ohne interessante Aspekte zu erwähnen. Insgesamt ist diese Verfilmung nicht übel, bietet mit Monica Keena eine überaus attraktive Hauptdarstellerin, doch das alles und noch viel mehr bietet uns auch Die Zeit der Wölfe. 06/10
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