Dass unsere südlichen Freunde ein anderes Verhältnis zum Makaberen haben, bekommt man in Django spara per primo – ja, hier steht wirklich einmal im italienischen Titel auch ein „Django“ – schnell zu verstehen, denn dass der Sohn den toten Vater gegen ein Kopfgeld eintauscht, das bekommt man woanders nicht so schnell zu sehen. Zugegeben, der gute Mann ist schon etwas länger hinüber und hat nur seinen „Besitzer“ gewechselt aber etwas befremdlich ist es doch schon. Wenn dann dazu auch noch eine Brandtsche Schenkelklopfsynchro durch den Äther hallt, dann weiß der gemeine Fan, dass er zu Hause ist, zurück bei seinen italienischen Pferdeopern.
So beginnt also der neuste Djangospross mit oben beschriebener Eingangssequenz und man mag nun vermuten, man habe es hier mit einer plumpen Rachegeschichte zu tun, wie wir sie schon so oft haben ertragen müssen. Weit gefehlt, denn Regisseur Alberto De Martino, der mit seinem 100.000 Dollar für Ringo und Vergeltung am Wichtia-Paß kaum Westernerfahrung besitzt und der sich später dann auch eher durch seine italienischen Actionfilme einen Namen gemacht hat, inszeniert eine flotte, selbstironische Geschichte, die vor allem wunderbar unterhalten kann und dabei inhaltlich doch wesentlich mehr bietet, als so manch ein Genrekollege.
Nachdem der Sohnemann, der – welch Wunder – gemeinhin Django genannt wird, seinen Herr Papa beim örtlichen Sheriff im beschaulichen Silver Creek abliefert, beginnen seine eigentlichen Probleme. Zwar bekommt er seine Belohnung ausgezahlt, doch der sympathische Kleinganove Gordon, fast nicht zu erkennen: Fernando Sancho, der hier mal keinen mexikanischen Outlaw verkörpert, weißt ihn, nicht ganz ohne Hintergedanken, darauf hin, dass noch wesentlich mehr Geld zu holen sei, denn der Garson Sr., so der Familienname von Django, habe mit dem örtlichen Bankier Kluster gemeinsame Sache gemacht und nun stehe dem Erben die Hälfte von Klusters Besitz zu. Letzterem passt das natürlich gar nicht und so schickt er seine Handlanger los, Django die Hölle heiß zu machen.
Das Skript behaltet also schon einmal genügend Zündstoff für deftige Auseinandersetzungen und so lässt sich der Regisseur auch nicht lange lumpen, denn die Luft gehört mit Blei und fliegenden Fäusten gefüttert. Für Dynamik ist schon einmal gesorgt, dem Zuschauer wird also nicht so schnell langweilig. Doch nicht nur für Action gesorgt, denn letztendlich interessiert sich das Publikum natürlich auch für die wahren Hintergründe des Ablebens von Djangos Vater und so lassen sich dem Film über die gesamte Laufzeit Informationshappen entlocken, die für eine konstante Spannungsentwicklung sorgen. Nicht ganz unbeteiligt an dieser Tatsache ist auch ein cleverer Schachzug im Skript, wodurch die Situation von Django erschwert wird. So kommen nämlich auch die Nebendarsteller, allen voran Fernando Sancho als Gordon und der etwas mysteriöse Doc gut zur Geltung. Das Trio Infernale ergänzt sich prima, füllt doch jeder seine Rolle passend aus: Der furchtlose Django, der kühne Doc und Gordon, das Mädchen für Alles, welcher sich mit seinem Kumpel Django herrliche Dialoge leistet, man denke nur an das Abschreiten der Main Street, während sich ringsherum die Bande Klusters postiert.
Ein richtiges Schmankerl wird einem dann auch noch zum Schluss des Filmes geboten, denn die Vorbereitung des Show Downs ist durchdacht und trickreich inszeniert, und stellt noch einmal die reibungslose Zusammenarbeit der drei Protagonisten unter Beweis und eine zünftige Kneipenschlägerei gibt’s auch noch obendrein, da freut sich das Westernherz. Platz im Skript war übrigens auch noch für zwei Frauenrollen, beide besetzt durch überaus attraktive Wesen, die, obwohl doch unterschiedlicher Lager angehören, als listig und durchtrieben gezeichnet werden. Die eine mehr, die andere weniger und so ist es besonders Klusters „Frau“, die obendrein noch für einige Unruhe sorgt und so nicht nur die Filmfiguren auf Trab hält. Und wenn ich schon ein wenig vom Ende schwärmen kann, so darf natürlich nicht die finale Pointe vergessen werden, die das mehr als positive Bild vom Film abrundet.So? Fehlt noch ein wichtiger Punkt? Ja, ich habe ja noch gar kein Wort über die technische Inszenierung oder die Schauspieler verloren. Zu letzteren ist zu sagen, dass ihre Darbietungen allesamt routiniert sind, man Fernando Sancho vielleicht schon einmal ein wenig besser gesehen hat. Dafür bietet hier Glenn Saxson seine sicherlich beste Performance, was zu großen Teilen natürlich auch am Skript liegt. Nichtsdestotrotz merkt man ihm seine Freude am Spiel an und diese leichtfüßige Atmosphäre macht den Film ja gerade aus. Lob gebührt an dieser Stelle auch dem Kameramann und dem Cutter, die sich hier wirklich Mühe gegeben haben, durch Close Ups von Gesichtern, den Waffen und gut montierten Actionsequenzen unter Beweis zu stellen, dass ein B-Western nicht immer auch billig aussehen muss. Der Look von diesem Vertreter hier ist jedenfalls mehr als stimmig. Das gilt übrigens auch für den vorbildlichen Score von Bruno Nicolai, der in jeder Szene die nötigen Töne trifft. Besonders betörend ist der Titelsong – Dance of Danger wenn ich mich nicht irre, der einen gleich in die nötige Stimmung für den Film versetzt.
Wer ein Herz für italienisches Gewächs der Gattung Western hat, der wird sich bei Django - Nur der Colt war sein Freund sichtlich wohl fühlen, denn dieser doch eher unbekannte Western ist in erster Linie verdammt unterhaltsam. Das liegt nicht nur am interessanten Skript, sondern auch an der zotigen Synchro. Wer mit letzterem nicht so klar kommt, der dürfte sich vielleicht nicht ganz so amüsieren, wie ich es getan habe. 08/10
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen