Montag, Januar 15, 2007

Im Morgengrauen brach die Hölle los


Kaum ein anderer Krieg wurde filmisch so stark abgedeckt wie der Zweite Weltkrieg. Bis in die Siebziger hinein schossen die Produktionen wie Pilze aus dem Boden, in denen tollkühne Männer ihren noch tollkühneren Heldenmut unter Beweis stellen konnten, um den Deutschen eins auszuwischen. Ein beliebter Schauplatz war dabei Nordafrika und der Kampf gegen den Wüstenfuchs Erwin Rommel. Irgendwann 1971 schien man bei Universal Pictures noch Schneideabfälle von der 1967er Produktion Tobruk Rock Hudson auf dem Studiogelände ausgegraben zu haben und so dauerte es nicht lange, bis man diese wiederverwerten konnte und schwupps war Raid on Rommel abgedreht. Ein Film, irgendwo zwischen Dreistheit und Dilettantismus angesiedelt, der eine Kommandomission zur Ausschaltung der deutschen Küstenartillerie von Tobruk zum Inhalt hat und mit Richard Burton sogar einen namhaften Schauspieler aufweisen kann. Dass man dieses Machwerk in Erinnerung behält liegt nicht einmal daran, dass die Geschichte mehr als langweilig ist, keinen Spannungsbogen enthält, Dynamik oder gar fähige Schauspieler vermissen lässt. Auch nicht an der total bescheuerten Rolle der italienischen Freundin eines Generals, sondern an der Tatsache, dass man hier ganz dreist die Kampfszenen aus oben genannten Tobruk recycelt hat und diese so ungeschickt eingefügt worden sind, dass selbst ein Blinder mit Krückstock die Unterschiede erkennen kann. Tonsprünge, ruckartig unterbrochene Bewegungen, veränderte Qualität des Filmmaterials sind da nur einige Erkennungsmerkmale. Weiteres Highlight dieser Schießbudenproduktion ist zumindest in der dt. Variante der Aspekt, dass hier ein munteres Kauderwelsch verschiedener Sprachen geplappert wird, von Englisch, Deutsch bis zu Italienisch ist alles dabei, wohl ein Versuch Authentizität zu wahren. Kurious ist es auf jeden Fall. Nur Hartgesottene überstehen den Film mit Freude, der Rest fasst sich angesichts des Dargebotenen an den Kopf. 2,5/10


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