Dienstag, Januar 02, 2007

Wild Bill


Walter Hill, in den 80er bekannt geworden durch harte Actionkost wie The Warriors oder 48Hrs., schickte sich 1995 an, das Leben der Westernlegende James Butler Hickok Platz zur Entfaltung, zur Erklärung nimmt sich Hill nicht. Erst als Wild Bill in Deadwood ankommt, kehrt etwas Ruhe ein. Was nun folgt ist eine genauere Betrachtung seiner letzten Lebenstage, bevor er von seinem Mörder umgebracht wird. Nun folgt ein Versuch der Auseinandersetzung mit dieser Figur, die auch hier mehr auf Mythen, denn als Fakten basiert. Es mag an den Schwarzweiß-Flashbacks liegen, die wie prätentiös zu wirken versuchen oder am eher schwachen Cast: Christina Applegate kommt von ihrem Dumpfnase-Image einfach nicht weg und ironischer Weise verkörpert sie hier auch noch eine Hure, John Hurt, der den britsichen Freund Wild Bills mimt und mit seinen zu verfilmen. Herausgekommen ist schlußendlich ein mehr als ernüchterndes Werk, ist Hills Versuch, das Schaffen Hickoks auf knapp 90 Minuten zu komprimieren, schlicht gescheitert. Sicherlich ist es ein schweres Unterfangen solch eine Lebensgeschichte auf Film zu bannen, kursieren doch mehr Gerüchte um die Person Hickok als Fakten, nichtsdestotrotz sollte man dann wenigstens einen technisch soliden Beitrag abliefern können, denn Hills Werk wirkt besonders in den ersten Filmminuten wie ein unfertiges Produkt. Episodenhaft aneinander gereiht folgt ein Duell dem nächsten, die Zeit schreiter genauso schnell fort, wie die Duellisten ins Gras beißen und die einzelnen Etappen von Bills Leben werden nur schemenhaft angerissen. zynischen Off-Kommentaren versucht einzelne Gedankensprünge im Film zu verknüpfen oder David Arquette, dessen Verkörperung von Jack McCall unausgeglichen und lächerlich wirkt. Den Vogel schießt jedoch Ellen Barkins selbstinszinatorische Darstellung der Calamity Jane ab, ist die Gewichtung der historischen Person für Wild Bills Leben sowieso schon fraglich, bekommt Barkin im Film selbst so viel Freiraum, dass sie durch glänzendes Overacting brilliert. Ein wunderbares Beispiel, wie man es nicht zu machen braucht. Einzig Jeff Bridges Performance ist auf konstant gutem Niveau, doch die kann den Film dann auch nicht mehr retten. Vielleicht wäre es besser gewesen, einen Regisseur zu nehmen, der nicht so vernarrt in das Thema ist, denn mit dem finalen Produkt kann der Zuschauer nicht zufrieden sein, zu roh und leer wirkt der Film, kann dem Leben dieser Legende zu keinem Zeitpunkt gerecht werden. Da helfen auch keine gut choreographierten Actionsequenzen, denn selbst dieser Strohhalm erweist sich als Utopie, ist das Gebotene dafür zu zahm. Schuster bleib bei deinen Leisten. 05/10

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